Alte Traditionen, die ich kaum kenne, aber meine Vorstellung vom Leben bestimmen. Ahnen verfolgen mich, meine irakischen Tanten stalken mich, mein Bruder weiß nicht, wohin mit sich. 

"Schwester, was machst du?" "Ich flüchte vor Speicherplatz, ich will nicht gespeichert werden, nicht mal erinnert will ich werden - aber leben, jetzt? Ja, das wäre toll. 

"Yohan lag bequem" basiert auf Geschichten der Irrfahrt Odysseus, den popkulturellen Sehnsüchten einer deutschen Jugend, Penelopes verkanntes Schicksal, Marilyns verdorbener Nachwuchs. Ich spreche von mir. Diese Texte sind Ausreden, ein Telefonat nicht zu führen, wenn es heißt: "Susa, dein Cousin XY aus Mossul ist tot, sprich mit deiner Tante." Texte, die das Sprießen meiner Haare thematisieren, weil das dem Wunsch näherkommt, endlich Sex zu haben. In komfortablen Zimmern sitzen, als Tochter einer Tochter, die dann Braut wurde und sich dann verschluckte. Perlen ausspuckte und Al Jazeera schaltet live: Die Rede Pearls, straight outta DC und direkt in mein Ohr. 

Aber der Krieg ist vorbei und ich bin jetzt eine erwachsene Frau- mit viel schwarzem, dichtem Haar, das mir letztes Jahr ausgefallen ist- Post Pregnancy, Post Covid, Post ist exklusiv in diesem Land - die meiner Mutter an mich ist letzte Woche verloren gegangen.